Thailand: Elefanten-Rettung im Urlaub
Bei ihrer Reise nach Südostasien erlebte Audia Kéïta nicht nur die asiatische Gastfreundlichkeit, sondern kümmerte sich im Norden Thailands um Elefanten.
Die Reise meines Lebens startet in Hamburg Richtung Dubai und in den Oman, dann weiter nach Kuala Lumpur und Singapur. Zum Programm gehören auch Laos, Kambodscha und vor allem Thailand. Dort möchte ich mich als ehrenamtliche Englischlehrerin in einem Bergdorf und als Helferin in einem Elefantenpark engagieren. Die Rettung vernachlässigter und misshandelter Elefanten liegt mir besonders am Herzen.
Hilfe für ehemalige Arbeitselefanten
Als ich im Elephant Nature Park in der Nähe von Chiang Mai im Norden Thailands eintreffe, bin ich beeindruckt. Die Gründerin Sangduen Chailert, von allen Lek genannt, widmet ihr Leben den grauen Riesen. Ihre Liebe zu den Tieren begann mit einem Elefantenbaby, das ihr Großvater – ein traditioneller Heiler – als Bezahlung erhielt. Nun hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, ehemaligen Arbeitselefanten zu helfen, ihnen eine glücklichere Zukunft ohne Leid zu ermöglichen. „Ich werde bis ans Ende meines Lebens um das Wohl der Elefanten kämpfen“, so die leidenschaftliche Tierliebhaberin.
Erholung vom Menschen
Alle 35 Elefanten im Park haben eine traurige Vergangenheit. Max, der leider kurz nach meiner Reise starb, wurde in Bangkok von einem 16-Tonner angefahren, als er Touristen Obst und Gemüse verkaufen musste. Dass sein rechtes Bein dabei gebrochen wurde, sah man ihm noch an. Tränen rinnen über meine Wangen, als ich in einem Film erfahre, auf welch grausame Weise der Wille von Elefantenbabys gebrochen wird, damit sie lernen, dem Menschen zu gehorchen, um später das zu tun, wofür sie gar nicht geboren wurden: malen oder Fußball spielen. Im Elefantenpark haben sie die Chance, sich von solchen Misshandlungen und Verletzungen zu erholen. Es ist eine Freude, zuzusehen, wie diese Tiere wieder neuen Lebensmut fassen und übermütig im Sand spielen.
Dreck, Schweiß und Zufriedenheit
In den nächsten Tagen ist körperlicher Einsatz angesagt. Mit anderen Helfern aus aller Welt mache ich die Unterkünfte der Dickhäuter sauber und reinige deren Wasserstelle. Lisa aus Australien ist schon das zweite Mal hier „und das für ganze vier Wochen, weil die Arbeit hier so erfüllend ist“, betont sie. Dass ich jeden Tag im Dreck wühle und der Schweiß in Strömen fließt, wird in der Tat zur Nebensache. Die härteste Arbeit der Woche erwartet mich in einem riesigen Maisfeld außerhalb des Parks, wo Hunderte von Maispflanzen geschnitten und auf den LKW geladen werden. Der volle Truck reicht, um die Elefanten mit einem einzigen Abendessen zu versorgen. Die zehn Prozent ihres Gewichts, die sie täglich verspeisen, müssen ja irgendwo herkommen. Doch die Anstrengung wird belohnt: Während der Rückfahrt liege ich unter blauem Himmel auf dem Maisberg, Gefühle von Stolz und Zufriedenheit stellen sich ein, und ich fühle mich frei wie der warme Wind, der in mein Gesicht weht.
Baden mit den Elefanten
Besondere Freude macht es, die Elefanten zu füttern und mit ihnen zu baden. Ihnen dabei den borstigen Kopf und den verdreckten Rücken zu schrubben, lässt Glücksgefühle aufkommen. Auf dem Programm stehen außerdem eine wunderschöne Wanderung mit den grauen Riesen durch die Berge und der Besuch einer Schule zur Förderung des interkulturellen Verständnisses. Es bleibt genügend Zeit, um die Tiere zu beobachten und hautnah zu erleben, wie sie hier aufblühen. Besser als jede Kinovorstellung ist es, aus nächster Nähe zuzusehen, wie die Rüsseltiere sich gleich nach dem Baden den Rücken mit Sand bewerfen, um sich vor Sonne und Moskitos zu schützen, wie sie im Schlamm an der Wasserstelle fröhlich planschen, oder wie das neunmonatige Elefantenbaby Unfug anstellt. Am Ende meiner Zeit im Elefantenpark blicke ich auf eine unvergessliche Woche voller Emotionen und Glücksmomente zurück. Ich bin meinem Herzen gefolgt und dabei nicht nur den Elefanten, sondern auch mir ein Stückchen nähergekommen.