Der Herr über den Miniatur-Airport
Das Miniatur Wunderland ist Deutschlands beliebteste Touristenattraktion. Doch auch am Hamburg Airport gibt es eine Modellschau, sozusagen einen Flughafen im Flughafen. Etwa sieben mal zehn Meter misst der Mini-Airport – und ist eine detailgetreue Abbildung dessen, was sich „in echt“ rund um das Modell befindet.
Herr über die Modellschau ist seit knapp sechs Jahren Dirk Peemüller. Seine Aufgaben sind vielfältig. Zunächst muss die Anlage, auf der rund 8000 LEDs leuchten, regelmäßig gewartet werden. Auch die Modellflugzeuge muss Dirk Peemüller manchmal reparieren oder er muss defekte LEDs löten, damit bei der nächsten Modellschau-Vorführung alles funkelt und leuchtet und die Flugzeuge abheben. Eine richtige Friemelarbeit ist das, bei der er sich eine Brille mit integriertem Vergrößerungsglas aufsetzt und mit Pinzette und viel Geduld und Fingerspitzengefühl vorgeht.
Der beste Job am Flughafen
Das Schönste an seiner Arbeit sei aber der Kontakt zu anderen Menschen, die Interaktion bei den Vorführungen oder Flughafen-Touren. Denn auch Rundfahrten wie die Feuerwehrtour, die Follow-Me und die Herzstücke-Tour betreut Dirk Peemüller. „Es ist schön, andere glücklich zu machen“, sagt er. „So habe ich jeden Tag gute Laune und kann mein Wissen teilen. Ich freue mich, wenn ich Fragen beantworten kann. Gerade Kinder haben oft coole Fragen, etwa wie schwer der erste Zeppelin war oder wie viel das teuerste Flugzeug kostet. Ich habe den besten Job am Flughafen – da bin ich hundert Prozent überzeugt!“
Einsatz auf dem Vorfeld
Einsatz auf dem Vorfeld
Wenn es mit dem Bus raus aufs Vorfeld geht, schlägt Dirk Peemüllers Herz immer noch jedes Mal höher: „Da blühe ich richtig auf, denn ich kann zu jeder Situation, die wir erleben, etwas erzählen. Ich weiß vorher nicht, was passiert. Wenn da gerade drei Starts sind, halten wir an und schauen und hören zu. Mit den Kindern singe ich oft im Bus. Das ist total cool.“ Ein Erlebnis ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: „Bei einer Feuerwehr-Tour habe ich gerade von den verschiedenen Einsätzen erzählt. Und genau dann gab es „Full Emergency“. Da war in 25 Sekunden die gesamte Feuerwehrhalle leer. Das war wie im Film – von überall kamen die Feuerwehrleute. Das war für die Teilnehmer ziemlich beeindruckend.“
Frischer Wind nach langer Pause
Frischer Wind nach langer Pause
Doch natürlich gehört auch viel Administration, etwa Gruppenbuchungen, Terminverwaltung, Inkasso und Abrechnungen, zum Arbeitsalltag. Herausfordernd war die Corona-Zeit beziehungsweise das Wiederhochfahren der Anlage nach der achtmonatigen Zwangsschließung: „Wir mussten die Anlage erstmal wieder flottmachen. Zwei Wochen haben wir täglich daran gearbeitet, bis alles wieder ging. Die Anlage muss eigentlich immer laufen, die Flieger müssen fliegen.“
Da brennt der Acker!
Da brennt der Acker!
Mittlerweile kommen wieder regelmäßig Gruppen – Vorschulgruppen, Studierende, Betriebsausflüge und Seniorengruppen. Und jedes Mal ist es auch für Dirk Peemüller anders, neu, herausfordernd. „Erwachsene wollen Zahlen, Daten, Fakten“, sagt er. „Am schönsten sind aber die Touren mit Kindern. Bei Kindern erkläre ich alles anders, zum Beispiel dass ein 200-Liter-Tank 200 Milchtüten fasst. Wenn ich frage, was sie alles nicht mit ins Flugzeug nehmen dürfen, rufen sie zehn Minuten lang Dinge rein: Bazooka, Kawumme, Scheren, Knüppel. Das ist immer sehr drollig. Überhaupt: Wenn hier ein Kindergeburtstag ist, brennt der Acker. Das macht richtig Spaß!“
Aufrüsten im kleinem Format
Und einen großen Traum für den Mini-Flughafen hat Dirk Peemüller auch: „Ich hätte gern eine Direktverbindung nach Amerika mit einem Miniatur-Airbus A350. Auch einen A320neo würde ich gern auf die Bahn bringen. Wir sind frei, was die Flugzeugauswahl angeht. Allerdings bilden wir ansonsten genau das ab, was auf dem Vorfeld passiert. Wenn dort gebaut wird, wird auch an der Modellschau gebastelt.“
Touren für jeden Geschmack
Oliver Sorg
Im Miniaturformat wird genau das abgebildet, was auf dem Vorfeld des Hamburg Airports geschieht.
Das Flughafenmodell wurde 1956 bei der Weltausstellung in Wien vorgestellt, kam 1959 nach Hamburg und lockt jedes Jahr mehr als 20.000 Besucher ins Terminal 1. Der Maßstab ist 1:500. Flughafen-Touren, die Dirk Peemüller und seine Kollegen anbieten, sind die Feuerwehr-, Maxi-, Mini- und Follow-Me-Tour. Neu sind die Herzstücke-Tour (u.a. mit Verkehrszentrale und Gepäckumschlag) und die Na-Tour (mit Umweltexperten zum Thema Umweltschutz am Airport).