Lichtershow in der Nacht
Wenn die letzten Flugzeuge gestartet sind, die letzten Maschinen auf ihren Nachtpositionen stehen und die letzten Passagiere das Terminal verlassen haben, fängt für die Mitarbeiter der Real Estate Maintenance Hamburg (RMH) die Hauptarbeitszeit an. Denn viele Arbeiten, etwa auf dem Rollfeld und den Pisten, können nur nachts getan werden, wenn keine Flugzeuge unterwegs sind.
Von 22.30 Uhr bis 5.30 Uhr tauscht die Startbahn-Truppe Leuchtmittel der Feuer, also der Lichter, die den Flugzeugen den Weg weisen, aus, kontrolliert deren Leuchtkraft und reinigt die Prismen. Denn die Feuer, die den Piloten bei der Landung Orientierung bieten, müssen hell genug sein und immer funktionieren. Jede Nacht gibt es eine Menge zu tun – denn die RMH-Leute sind für rund 8000 Lichtpunkte auf dem Vorfeld und den Pisten verantwortlich.
Ab und zu fallen Sonderarbeiten an. So müssen mindestens zweimal pro Jahr die Feuer gereinigt und ihre Leuchtkraft gemessen werden. Während Maximilian Purwin und Zinedine Silkenath an einer Werkbank stehen und Leuchtmittel in Feuern austauschen, bereitet Heiko Boger den Anhänger mit dem Lichtmessungsgerät vor. Schließlich geht es auf die Piste. Zunächst werden die Lampen mit einem speziellen Gerät, das ein Soda-Wasser-Gemisch mit Druck auf die Prismen spritzt, gereinigt. Bis zu 30 Prozent mehr Lichtstärke bringt die Reinigung, was etwa bei Nebel einen gewaltigen Unterschied für die Piloten macht.
Nach der Reinigung misst Heiko Boger, wie stark die Leuchtkraft ist. Ist diese bei einzelnen Feuern zu gering, werden sie direkt ausgetauscht. Das dauert pro Lampe fünf Minuten oder auch mal, wenn es Probleme gibt, eine halbe Stunde. Doch oft wird die Arbeit an der Befeuerung unterbrochen – nämlich dann, wenn Störungsmeldungen aus allen technischen Bereichen des Flughafens eingehen. Diese werden dann an die Fachbereiche weitergeleitet, Bereitschaften informiert oder müssen direkt bearbeitet werden. Das macht die Planung schwierig, sodass das Team immer extrem flexibel sein muss.
Und trotzdem findet die Startbahn-Truppe ihren Job großartig. Denn der verlassene, stille Flughafen mit dem bunt beleuchteten Vorfeld und dem Lichtermeer auf den Pisten hat eine ganz besondere Atmosphäre. Ihre „Lichtershow“ vergleichen die „Herren der Lampen“ gern mit dem Miniatur Wunderland oder einem Show-Spektakel. Und dann gibt einen wunderschönen Moment: „Gerade im Sommer ist es toll, wenn um 4.30 Uhr die Sonne aufgeht“, sagt Heiko Boger. „Wir haben freie Sicht und immer die schönsten Sonnenaufgänge.“